Ehe-Brunch für junge Paare

von Susi Mitter

Heute auf den Kahlenberg zu kommen, hat etwas Zauberhaftes. Durch die verschneite Landschaft stapfend sind wir gespannt, was uns die Bibel über unsere Ehe zu sagen hat.

Doch vorerst kommen wir an. Bei einer Tasse Kaffee, frischem Gebäck und diversen Schmankerln dürfen wir zusehen, wie die älteren Kinder sich zusammenfinden, um Bilder auszumalen. Die Jüngeren schaffen sich einstweilen auf dem Boden ihr Spielzeug-Reich. Sobald die Kinderbetreuung begonnen hat und unsere Zwerge im Kinderland spielen, lauschen wir dem Ehepaar Herbert und Karina Meister.

Sie erinnern uns an den Zauber des Anfangs in unserer Beziehung. Als wir den/die Partner/in noch durch die rosarote Brille gesehen haben. Als es noch ein Leichtes für uns war, über die Schwächen des Anderen hinwegzusehen und einfach nur über seine/ihre Größe und Einzigartigkeit zu staunen. Es folgen Vergleiche mit der Schöpfungsgeschichte: Auch Adam staunte über seine Frau Eva, seine Ergänzung, nach der er sich so gesehnt hat. Doch die Schlange stört die beiden in ihrer Liebe, verwirrt sie mit Halbwahrheiten. Adam beschützt seine Frau nicht vor dem Tier. Angst und Verunsicherung führen zum Sündenfall. Wir alle haben Schwächen und werden täglich aneinander schuldig. Doch Lieben heißt verzeihen können!

Die Atmosphäre lässt es spüren: Wir als Paar sind einzigartig. Wir wollen uns bemühen, unseren Partner stets als ein Geschenk des Himmels zu betrachten - so wie in der Phase der ersten Verliebtheit. Das können wir, wenn wir den tieferen Sinn in unserer ehelichen Liebe sehen und dankbar eine bedingungslose Liebe anstreben. Doch von Natur aus wird jede Ehe schlecht, so ist sich der renommierte Paarforscher John Gottman sicher. Wir müssen also etwas dafür tun: Zeit miteinander verbringen. Schwächen übersehen. Einander vergeben und Nichts nachtragen. "Vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat." (Eph 4)

Um unserer Berufung nachzukommen, bedarf es eines achtsamen Umgangs miteinander. Wie der aussehen kann, lassen viele Stellen in der Heiligen Schrift erahnen: Genesis 1-4, Hohelied Salomos, Tobit, Hosea, Epheser 4, Römer 5. Auch folgende Literatur kann Anregungen für das eheliche Leben bieten: "Amoris Laetitia" von Papst Franziskus, "Gottes Familie" von Scott Hahn, "Schön bist du und verlockend: Große Paare der Bibel." von Herbert Haag, Katharina Elliger u. a. und "Am Montagabend. Mit Familien im Gespräch." von Pater J. Kentenich (Band 20: Eheliche Liebe als Weg zur Heiligkeit).

Für unser einstündiges Paargespräch haben wir viele Anregungen erhalten. Bei einem Spaziergang durch den Wald rund um das Schönstattzentrum fällt das Reden leicht. In Kleingruppen tauschen wir uns danach darüber aus und erfahren, wie es anderen Paaren geht. Im Heiligtum bei der Gottesmutter lassen wir den Ehebrunch noch einmal auf uns wirken und ziehen gestärkt unserem Alltag entgegen. Der Himmel beschenkt uns mit dicken Schneeflocken. Es hatte etwas zauberhaftes, heute auf dem Kahlenberg.

Agnes & Rupert Rehor

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