Emilie Exerzitien

von Susi Mitter

"Barmherzigkeit ist eine Beziehung"

 

Schw. Theres-Marie Mayer. „In diesen Exerzitien habe ich verstanden, dass Barmherzigkeit eine Beziehung ist, nicht nur eine Tat oder ein Akt“, so äußert sich Herr Karl P. in der Ernterunde nach den Emilie-Exerzitien in Wien. „Das ist für mich ein Geschenk“, meint er! Es geht um die Beziehung des Vaters zu seinem Kind und vom Kind zu seinem Vater, aufgewiesen am Gleichnis vom barmherzigen Vater. „Barmherzigkeit gibt es in unserer Welt nicht mehr!“, meint Barbara L. und verweist auf ihre Erfahrung im Beruf, im Umgang der Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft. Barmherzigkeit ist kein modernes Wort. Es gilt der Perfektionismus und Fehler müssen folgerichtig ausgeklammert werden. „Wer heute im Beruf bei wachsenden Aufgaben sagt: ‚Das schaff ich nicht mehr!‘, der ist seinen Job schnell los“, weiß Irmi D. zu berichten. Da war die Zeit auf dem Kahlenberg „ein richtiges Atemholen der Seele“, wie es Margarete G. formuliert.


„Meine Liebe weicht nicht von dir…“ war das Thema der Emilie-Exerzitien im Barmherzigkeitsjahr. „Es war positiv einfach formuliert, das Thema!“, meint eine der Teilnehmerinnen. „Die Barmherzigkeit wurde von allen Seiten beleuchtet!“, stellt Karl P. fest. „Für mich waren diese Tage ein Schwimmen im ‚Meer der Liebe‘“, so benennt Josefine H. ihre Erfahrung. Die Gemeinschaft der Teilnehmer/innen war wohltuend, offen und positiv. Da ließ sich das Thema dann auch gut entfalten. „Es ging sofort in die Tiefe und mir wurde vor Augen geführt, dass ich persönlich gerufen bin, persönlich angesprochen bin!“, sagt Alexandra F. „Die Werke der Barmherzigkeit, so wie wir das gehört haben, geben uns viel zu verarbeiten auf!“ meint Alexandra S. unternehmungsfroh. „In einem gut vorbereiteten Programm“ wurde am Leben von Schwester Emilie Engel immer wieder veranschaulicht, wie Barmherzigkeit „geht“. „Wie Schwester Emilie den Menschen emporgehoben hat, das hat mich sehr angesprochen!“, so drückt es Johanna W. aus. Und eine andere äußert: „Ich möchte von Schwester Emilie lernen, das Leid so anzunehmen wie sie.“ Die Person von Schwester Emilie konnten die Teilnehmer/innen sich in einem gemeinsamen Stationenweg auch „ergehen“. Dabei blies der kalte Wind uns ganz schön um die Ohren. Maria R. sagte: „Der Blick von Schwester Emilie hat mich tief berührt.“


Der Blick, aber auch das Leben von Schwester Emilie unter dem Gesichtspunkt der Barmherzigkeit war eine echte Bereicherung. Dargestellt wurde es unter folgenden Punkten:

 

1. "Ich resprektiere dich."

2. "Ich werde dich unterstützen."

3. "Ich werde dich beschützen."

4. "Ich binde mich an dich."

5. "Ich werde Opfer für dich bringen."

6. "Ich vergebe dir."

 

Beispiele aus dem Leben von Schwester Emilie und Impulse für das eigene Leben dienten als Anregung, die Barmherzigkeit Gottes konkret werden zu lassen und selber zu einem Botschafter der Barmherzigkeit zu werden.


Die Teilnehmer/innen gestalteten die Exerzitien aktiv mit, z.B. durch ein sehr persönliches Morgengebet, die Gestaltung der Gottesdienste mit Gitarre, entspannende Gymnastik u.a. Dafür waren alle sehr dankbar.


An einem Nachmittag nahmen alle am Rosenkranzgebet der Schwestern im Heiligtum teil. „Das war ein Erlebnis“, sagt Johanna W., „es war so würdevoll, nicht heruntergeleiert. Es war eine richtige Andacht, wie die Schwestern abwechselnd gebetet haben. So müsste es auch in den Gemeinden sein!“

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